Protokoll der 4. Tagung 19.-21.02.2014




Erstes Forum für Erzieher und Heilpädagogen im kinderonkologischen Bereich

Protokoll der 4. Tagung 19.-21.02.2014

Beitragvon danielalueker » Mi 26. Mär 2014, 14:54

Protokoll des 4. überregionalen Treffens der Erzieherinnen und Heilpädagoginnen in der Pädiatrischen Onkologie und Hämatologie –stationärer Bereich- vom 19.02. – 21.02.2014 in Kiel

Thema: Motivation von Jugendlichen

Protokollantin: Bettina Wartig (Rehaklinik Bad Oexen)


Mittwoch, 19.02.2014

Top 1
• Begrüßung, Austausch

Top 2 Einstieg ins Thema Motivation von Jugendlichen

Mit einer Plakataktion haben wir erarbeitet, welche unterschiedlichen Bedürfnisse / Erwartungen an uns herangetragen werden und diese Erfahrungen anschließend im Plenum ausgetauscht

Erwartungen von Seiten der Jugendlichen an uns
• Aufklärung
• Ablenkung
• Ruhe
• Da sein
• keine Langeweile
• als Sprachrohr fungieren
• Austausch, über Sorgen reden
• Laptop und Internetzugang
• keine Erziehung
• Achtung der Privatsphäre
• Kontakt zu anderen Betroffenen

Erwartungen von Seiten der Eltern
• klare Aussagen treffen
• Zusammenarbeit
• Beratung
• Sorgen anhören
• Beratung: Was sage ich dem Kind?
• aufpassen
• Ablenkung
• Tipps für zu Hause
• Motivation wecken
• Dinge thematisieren, die Jugendliche nicht mit ihren Eltern kommunizieren wollen


Erwartungen von Seiten der Psychologen / Sozialarbeiter
• Bedürfnisse erkennen und erfüllen
• Zeit verbringen
• angenehme Atmosphäre schaffen
• Informationsweitergabe
• Motivation
• smalltalk mit Eltern
• Freiräume schaffen
• Informationen weitergeben
• Betreuung gewährleisten
• gute Angebote
• Gespräche
Erwartungen von Seiten der Ärzte
• den Job erledigen
• Zusammenarbeit
• Ablenkung
• Aufklärung
• Aufheiterung
• Mitarbeit nach Protokoll
• „zaubern“, indem man schlechte Laune vertreibt
• Hilfe annehmen
• Compliance fördern

TOP 3: praktische Aktion

• ein rohes Ei muss von A nach B transportiert werden, ohne es direkt zu berühren
• es steht auf einem Ring, an dem einige Schnüre befestigt sind
• lediglich an den Schnüren darf der Ring mit dem Ei getragen werden
• Sinnbilder / „ O-Ton“
o es ist wichtig, den Jugendlichen von Beginn bis Ende der Behandlung / Reha zu begleiten
o es sind viele Leute, die an einem Jugendlichen in dieser Zeit zerren
o manchmal ist ein Mitarbeiterwechsel gut
o Jugendliche können leicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden
o vorsichtig und sensibel sein

TOP 4 : Vortrag über Motivation von Annette Petrauschke

Motivation (lat.) = Bewegen
Man muss sich selber bewegen und bewegen lassen, um andere in Bewegung zu bringen!

Faktoren, die bei der Motivation von Jugendlichen eine Rolle spielen
 Ziele
o schon bei der Kontaktaufnahme ein Ziel verfolgen
o Je klarer das Ziel, umso höher ist die Motivation
o Achtung: keine Über- oder Unterforderung
 Feedback
 Verantwortung
o Verantwortung an den Patienten delegieren
o Patienten mit einbeziehen
 kleine Gesten
o kleines Dankeschön
o Geburtstagsgrüße
o im Kontakt Freiwilligkeit deutlich machen (Du darfst mich auch rausschmeißen)
o Kleinigkeiten, über die man sich freut
 Erfolge sehen
o ohne Erfolge lässt die Motivation nach
 eigene Motivation
o ohne eigene Motivation kann man auch keinen anderen motivieren
o eigene Probleme zurücknehmen
 Spielräume
o unterschiedliche Spielräume zulassen und verändern
o Regeln anpassen, eigene Regeln aufstellen
 Veränderungen
o Veränderungen zulassen
o Routine kann ein Motivationskiller sein, aber auch Sicherheit geben
o wichtig: sich der eigenen Routine bewusst sein

Möglichkeiten der Motivation
• ES GIBT KEIN PATENTREZEPT!
• Emotionen wahrnehmen und dementsprechend darauf reagieren
• Überforderung vermeiden
• klare Linie / Struktur erkennen lassen
• Ergebnisse zusammenfassen, Arbeit dokumentieren, pädagogisches Tagebuch
• supportives Einzel- oder Gruppenangebot ist abrechenbar
• Probleme ansprechen
• zuhören

TOP 5: Vorstellungsrunde der TeilnehmerInnen

TOP 6: Arbeit in der Rehaklinik Katharinenhöhe
Powerpont-Präsentation von Martina Schellhorn und Martina Heim
• allgemeine Infos zur Katharinenhöhe
• Vorstellung des Hauses
• Vorstellung der FOR -> Familienorientierte Rehabilitation
• Vorstellung der Angebote für Jugendliche und Junge Erwachsene


TOP 7: Filme
• Interview mit Jugendlichen aus der Katharinenhöhe
• Heute bin ich blond

Da war der erste Tag dann schon vorbei!!!!!


Donnerstag, den 20.02.2014

TOP 1: Besichtigung der Kieler Kinderklinik und des Elternhauses

TOP 2: Bericht zweier Praktikanten und anschließender Austausch

Gesprächsinhalte / Erfahrungen in der Arbeit mit Jugendlichen
• Kontaktaufnahme über moderne Medien erleichtert den Einstieg, gerade bei zurückgezogenen Jugendlichen (-> Tablet, Laptop, Handy,…)
• Problem: Wenn man selber noch junge Erwachsene ist, ist man dann zu nah dran? Ist es eher bereichernd oder hinderlich?
• Praktikum ehemaliger Praktikanten – ratsam oder nicht?
o ist immer eine Einzelfallentscheidung
o Betroffenheit muss geklärt werden – auch die eigene
o wichtig ist es, die Ressourcen zu klären, die man hat, um denjenigen zu begleiten
• Thema Medien: Jugendliche kommen nicht mehr so viel raus, grenzen sich immer mehr ab
• den Jugendlichen auch mal etwas zutrauen
• Motivation über Einbeziehung anderer Jugendlicher oder der Gruppe -> Gruppendynamik
• Anregungen, Denkanstöße geben
• grundsätzlich ist es schwerer, Jungen zu motivieren
• Präsenz zeigen und Beziehungsangebot machen – am Ball bleiben und auch Ablehnung akzeptieren
• Jugendliche befinden sich durch die Pubertät im Zwiespalt zwischen Loslösung und Abhängigkeit – daher ist es oft schwer für Jugendliche, Hilfe anzunehmen
• große Unterschiede bestehen auch im Unterschied zwischen einer Akutklinik (akute Krisensituation) und dem Bereich der Nachsorge in der Rehaklinik
• bewährte Methoden, Jugendliche zu motivieren
o Kochen
o Themen der Jugendlichen aufgreifen
o über eine dritte Komponente arbeiten, an den Interessen der Jugendlichen ansetzen
o achtsam sein, zuhören
o der Schlüssel liegt im Jugendlichen selbst

TOP 3: Kunsttherapeutische Ansätze
• die Kunsttherapeutin aus der Kinderonkologie in Kiel stellt ihre Arbeit vor
• Kunsttherapie kann auch am Bett mit den Betroffen stattfinden, die sehr eingeschränkt sind
• Jugendliche sollen möglichst eigene Ideen verwirklichen
• es ist nicht immer möglich, alle Jugendlichen mit diesem Angebot zu erreichen
• Ideen
o Fotos, Collagen und schwarz-weiss-Arbeiten sind bei Jugendlichen beliebt
o Airbrush-Maschine kommt gut an
o Action Painting – Spritze mit Farbe füllen
o Noppenfolie mit Farbe befüllen ( einspritzen, die Farbe muss relativ fest sein)
• praktische Einheit
o aus verschiedenen Materialien gestaltet jeder Teilnehmer eine eigene Collage

TOP 4: Schwierigkeiten im Umgang mit Jugendlichen in Bezug auf Motivation

Unter dem Aspekt "Schwierigkeiten im Umgang mit Jugendlichen" wählen wir eine Postkarte aus, die wie dementsprechend interpretieren.
Folgende Aspekte wurden assoziiert:
• Kulturelle Schwierigkeiten, Jugendliche aus dem Ausland
• Freizeitgestaltung
• Wie gehe ich auf Jugendliche zu?
• Manchmal ist es schwer, einen Zugang zu Jugendlichen zu finden
• … manchmal braucht es halt …
• Gleichgewicht finden
• Möglichkeiten erweitern
• Spontanität
• Konflikte durchstehen
• Probleme sind oft im System – Zugang finden, indem man den Punkt des Interesses findet
• Kontinuität bieten, immer wieder da sein und das Beziehungsangebot machen
• Regeln auch mal in Frage stellen
• Lücken finden
• Jede Begegnung ist eine neue Chance
• Alte Pfade, neue Wege
• Wir – Gefühl herstellen / stärken
• Arbeit mit Jugendlichen geht in jedem Alter
• Veränderungen

TOP 5: Fragen und Erfahrungsaustausch zu verschiedenen Themen

• Umgang mit Medien
o Wie viel ist o.k.? Wann sollten wir eingreifen?
o Weniger verbieten ist mehr!
o Soziale Netzwerke: Hilfreich ist es, sich selber erst einmal damit auseinanderzusetzen
o Die Jugendlichen darauf aufmerksam machen, dass sie eigene Daten sensibel weitergeben
o Projekt Computerführerschein zum Umgang mit Medien (Datenschutzbeauftragter kommt u.U. ins Haus, finanziert von der Kinderkrebshilfe)
o Medienmodule, Suchtmodule anbieten
• Wird Sporttherapie angeboten?
o In den Rehakliniken findet eine Sporttherapie statt
o Teilweise kommt in den Akutkliniken ein Physiotherapeut auf die Station
• Jungen sind zum Teil leichter durch einen Mann zu erreichen, bei den Mädchen gibt es keinen großen Unterschied
Freitag, den 21.02.2014

TOP 1: Vortrag von Martina Jürgensen über ihre Arbeit im Elternverein

• Aufgaben
o Nachsorge findet beispielsweise im Einzelkontakt in der Familie statt, ein Besuch vor Ort dauert etwa 2 – 3 Stunden (je nach Bedarf))
o Kindern werden Ausflüge aus der Klinik ermöglicht
o Ambulante Betreuung nach der Transplantation
o Unterstützung der Jugendlichen, die selber entscheiden, was sie machen wollen
o Gesprächsangebote -> Beziehungsarbeit (viele Jugendliche wollen aber gar nicht reden)
o Palliativversorgung
o Versorgung / Betreuung der Geschwister
o Angebote werden im Einzelfall abgesprochen
• Erfahrungen
o Jugendliche sind besonders belastet, traumatisiert durch die Ereignisse auf der Schwelle zum Erwachsen sein, sie werden in ihrer Entwicklung zurückgeworfen
o Äußerlichkeiten sind besonders wichtig (Haare, Amputationen)
o Konkurrenz unter Kollegen kann zum Problem werden – wer ist wofür zuständig
o Motivation von Jugendlichen ist besonders schwer, es kann hilfreich sein, Freunde mit einzubeziehen
• Finanzierung läuft über den Förderkreis
• Brückenschwestern betreuen auch mit
• Bei Ausflügen von stationär aufgenommenen Jugendlichen
o Einverständnis von Arzt und Eltern einholen
o Beurlaubung wird beantragt, daher ist auch die rechtliche Frage der Versicherung abgeklärt
• Im Team wird besprochen, wie lange die Betreuung läuft
• Vereine wie "Wünsch dir was", "Kinderträume" oder "Herzenswünsche" spielen in Bezug auf die Angebote keine Rolle, der Förderverein agiert regional – Mitarbeit statt Konkurrenz!

TOP 2: Vortrag von Rolf Lange (stellvertretender Vorsitzender) über die Arbeit
des Elternvereins

• Geschichte
o Förderkreis existiert seit 1985, Gründung durch betroffene Eltern
o Ziele: Hilfe für betroffene Familien in betroffenen Familien
o Einstellung einer Sozialpädagogin mit pädiatrisch – onkologischer Pflegeerfahrung
o Anmietung einer Elternwohnung
o Neubau der Kinderstation am UKSH
o Bau eines Ferienhauses am Selenter See in Fargau
 Haus steht bundesweit zur Verfügung
 Für jeweils eine Familie
 9 Schlafplätze + 1 Spieleraum
 Preis: 35€ am Tag
o Erwerb des Elternhauses + Umbau
o Verein übernimmt Stationsfrühstück
o Personalverstärkung des psychosozialen Teams durch Diplompädagogin und Erzieherin
o Aufbau der Brückenpflege
o 2010 Gründung der Stiftung – Ziel: Unterstützung Junger Erwachsener, die in der Kindheit erkrankt sind
 Auffangen von Spätfolgen
 Kostenübernahme von Kosten, die von der Krankenkasse nicht getragen werden (Medikamente, Fahrten zur Klinik, …)
 Gespräche zur beruflichen Entwicklung, Wiedereingliederung
o Reduzierung des Vorstands
o Aktuell: Umorganisation der psychosozialen Arbeit in Kooperation mit dem UKSH
• Projekte des Vereins
o 5 organisierte, begleitete Fahrten im Jahr mit betroffenen Kindern
o Kosmetikkurse für weibliche Betroffene in Zusammenarbeit mit einer Visagistin
o 1x monatlich Stationsfrühstück im UKSH
o Aktivitäten der Elterngruppe mit betroffenen Kindern und Geschwistern
o Theatergruppe mit Geschwistern unter der Leitung einer Theaterpädagogin
o Diverse Freizeitveranstaltungen mit Betroffenen, Geschwistern und Eltern (Theater, Sportveranstaltungen, Karl-Mey-Festspiele, …)
o 4-tägige Segeltörns mit Betroffenen und Geschwistern in die „dänische Südsee“ unter psychosozialer Begleitung (wird z.Zt. nicht durchgeführt)

TOP 3: Reflexion / Organisation 2015

• Der Termin für das nächste Treffen ist am 25.02. – 27.02.2015
• Thema 2015: Multikulturelle Familien – Kommunikation mit Patienten, Familien unterschiedlicher Herkunft
• Das Treffen findet in Bad Oeynhausen, Klinik Bad Oexen statt
• Organisation übernehmen: Alexandra Vitzthum, Maike Ehlebracht, Anja Hagemann und Bettina Wartig


Tschüss, bis nächstes Jahr . . .   
danielalueker
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von Anzeige » Mi 26. Mär 2014, 14:54

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